Akutes
Thorax-Syndrom
Analgetika
Aplastische Krise
Chirurgische Eingriffe
Cholezystitis
Chronische
Schmerzen
Erwachsenen-Probleme
Fieber
Gallensteine
Girdle Syndrom
Hämaturie
Heterozygotie für HbS (Trägerschaft)
Hepatopathie,
chronische
HNO-Probleme (Hörsturz, Schwindelattacken)
Hüftkopfnekrose
Hydroxyurea
Hyperbilirubinämie
Hyperurikämie
Hypersplenismus
Hyposthenurie
Knochenmarktransplantation
Kontrazeption
Lebersequestration
Medikamente - kontraindiziert
Milzsequestration
Ophthalmologische Probleme
Osteomyelitis
Pränatale Diagnostik
Priapismus
Proteinurie
Pubertät
Routinebetreuung
Schmerzkrisen
- bei Kleinkindern: Hand-Fuß-Syndrom
Schwangerschaft
Transfusionen/Aderlässe
Unterschenkel-Ulzera
ZNS-Infarkt
ZNS-Blutung
Die Sichelzellkrankheit ist eine
erbliche Hämoglobinerkrankung, die zu rezidivierenden
Gefäßverschlüssen, erhöhter Infektanfälligkeit und chronischer hämolytischer Anämie führt. Betroffen sind Individuen aus dem
Mittelmeerraum, dem Vorderen Orient, Asien, Afrika. Die
Erkrankung kann durch die Knochenmarktransplantation, nicht aber
medikamentös geheilt werden. Inzwischen gibt es eine
Gen-Therapie, die noch experimentell ist und nur wenigen
Patienten zu Verfügung stehen wird. Durch Prophylaxe und
gezielte Behandlung der vielfältigen Organmanifestationen kann
den Patienten jedoch erheblich geholfen werden. Dieser Leitfaden
soll dem betreuenden Arzt die wichtigsten Schritte beim
Management der häufigsten klinischen Probleme von
Sichelzellpatienten aufzeigen.
Heterozygote Anlageträger für HbS haben durch die Trägerschaft keine Anämie, keine Blutbild-Veränderungen, keine Schmerzkrisen oder sonstige Krankheitsmanifestationen der Sichelzellkrankheit bis auf folgende Ausnahmen:
Schmerzen bei
HbS-Trägern dürfen nicht auf die Trägerschaft zurückgeführt
werden sondern erfordern eine Abklärung der Ursache.
Die HbS-Trägerschaft ist vor allem für die nächste Generation
wichtig. Die Partner/innen von HbS-Trägern sollten auf
Trägerschaft für HbS und ßThalassämie untersucht werden, um
gegebenenfalls dem Paar pränatale Diagnostik anbieten zu können.
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Alle Patienten mit Sichelzellkrankheit sollten im Besitze eines Ausweises sein mit genauer Angabe der Hämoglobinanomalie, dem Datum und Ort der Diagnosestellung. Da Sichelzellpatienten oft verschiedene Ärzte sehen, können auf diese Art überflüssige Doppelbestimmungen der Hb-Elektrophorese vermieden werden. Ausweise für Sichelzellpatienten können angefordert werden unter info@ist-ev.org
Labor; Spezielle Untersuchungen
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Impfungen
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Penizillin - Prophylaxe (mindestens bis 5.
Lebensjahr):
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Folsäure-Substitution
(0,5-1mg/d)
ist
nicht
notwendig
bei
normaler
ausgewogener
Diät.
Der
Nutzen
hoher Folsäuredosen zur evtl. Senkung des bei
Sichelzellpatienten erhöhten Homozysteinspiegel ist noch unklar
und bedarf weiterer Studien.
« Inhaltsverzeichnis
1.
Ceftriaxon (Rocephin)
3.
Corticoide
Grundprinzipien der Therapie:Wenn möglich (bei leichten Schmerzen, solange Darmgeräusche vorhanden) oral bzw. über Magensonde.1. Hydrierung
- HYDRIERUNG
- ANALGETIKA
- THERAPIE AUSLÖSENDER FAKTOREN
- PRÄVENTION
Wieviel? Gesamtflüssigkeit (oral + IV) maximal 1 - 1 1/2 x Erhaltungsbedarf (bei pulmonaler Symptomatik bzw. Akutem Thoraxsyndrom cave Überwässerung: nie mehr als Erhaltungsbedarf (= 1500 ml / m2 )geben)Angst vor Drogenabhängigkeit und Zweifel an der Stärke der geklagten Schmerzen dürfen nicht verhindern, daß ausreichend starke Analgetika, z.B. Opiate, gegeben werden. Evtl. Drogenabhängigkeit bei Sichelzellpatienten ist nicht Folge von Morphin-Gaben zur Analgesie, sondern resultiert aus psychosozialen oder beruflichen Schwierigkeiten.
Was? 5% Glukose + 50 mMol Na+/l + Erhaltungsbedarf an KCl
Kontrollen: Elektrolyte, Gewicht täglich, Ausscheidung»2. Analgetika
Prinzipien der Analgetikagabe in der Schmerzkrise
Analgetika, die sich bei Schmerzkrisen bewährt haben
A. leichte Schmerzen
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B. mäßig
schwere Schmerzen
eines der unter A
genannten Analgetika
plus
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C. schwere
Schmerzen
eines der unter A
genannten Analgetika
plus
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evtl. Dauerinfusion Morphin (0,03 mg/kg/h, b.B. steigern auf 0,05 mg/kg/Std) oder PCA (Patienten-kontrollierte Analgesie) |
evtl. auch s.c.bei schlechten Venen |
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Unter IV-Gabe von Opiaten muß eine Hypoventilation vermieden werden. Geeignete Maßnahmen sind (neben der Überwachung der Oxygenierung und der Vital-Parameter) ATEMGYMNASTIK bzw. Blähen der Lunge mit SPIROMETER (z.B. Triflow) 10 Hübe alle 2-3 Stunden. Bei Thoraxschmerzen und/oder sonstige pulmonaler Symptomatik darf die Gesamt-Flüssigkeitsmenge den Erhaltungsbedarf ( = 1,5 l / m2) nie übersteigen: Gefahr des Lungenödems
Wenn Schmerzen abnehmen, parenterale
Dosis um 10-20% reduzieren, Zeit-Intervall aber beibehalten.
Umsetzen auf orale Analgetika, wenn 50% der initialen
parenteralen Dosis erreicht ist. Morphin nicht abrupt absetzen,
sondern ausschleichen. Wenn Patienten sehr schnell die Klinik
verlassen wollen, noch einige Tage Oxygesic (Retard-Codein) oder
MST (orales Morphin-Retardpräparat). In der akuten Schmerzkrise
sind Retardpräparate kontraindiziert, da, wie der Name sagt, die
Wirkung erst nach 1-1,5 Tagen eintritt.
3. Therapie auslösender FaktorenBei jeder Schmerzkrise, vor allem, wenn sie mit Fieber einhergeht, muß eine Infektion (Abdomen, Harnwege, Lunge, Skelettsystem) gesucht und dann gezielt behandelt werden.
4. PräventionSchmerzkrisen können ausgelöst werden durch Ereignisse wie Infektionen, Unterkühlung, Dehydrierung, Alkohol, aber auch durch ungewöhnlich hohe Hb-Spiegel (bei HbSS / HbSß°Thal Patienten Hb > 10 g/dl, Bei HbSC-Patienten Hb > 12-13 g/dl). Im Fall ungewöhnlich hoher Hb-spiegel kann ein Aderlass erheblich zur Schmerzlinderung beitragen. Patienten müssen informiert werden über ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei hohen Aussentemperaturen, Fieber, körperlicher Anstrengung mit Schwitzen, Flugreisen (extrem trockenen Luft im Flugzeug!!) sowie über Vermeiden von Unterkühlung und großen Alkoholmengen.
Bei Kleinkindern ist die erste Manifestation der Sichelzellkrankheit oft das sog. Hand - Fuß - Syndrom. Durch Infarkte der Mittelhand-bzw. Fußknochen kommt es zu schmerzhaften Schwellungen der Hände und Füße. Die Kinder wollen nicht mehr laufen bzw. können die Hände nicht mehr benutzen zum Greifen. Meist ist ein Basis-Analgeticum (z.B. Paracetamol) ausreichend zur Analgesie. Das Hand-Fuß-Syndrom kommt bis zum 3. Lebensjahr vor. Danach sind Schmerzkrisen dieser Lokalisation nicht mehr möglich, da die Hämatopoese sich dann nicht mehr in den Mittelhand - bzw. Mittelfuß-Knochen abspielt.
Wenn bei febrilen Patienten Knochen-bzw. Gelenkschmerzen und Schwellung über den schmerzenden Partien mehr als 5 Tage anhalten, muß eine Osteomyelitis / eitrige Arthritis ausgeschlossen werden: Blut-und Stuhlkulturen (Salmonellen!), Ultraschall der betroffenen Stelle: subperiostaler Erguss > 6 mm spricht für Osteomyelitis. Erguß punktieren für Bakteriologie, evtl. Gelenkaspiration. Es gibt kein bildgebendes oder nuklearmedizinisches Verfahren das in der Lage ist, zwischen Infarkt und Osteomyelitis zu differenzieren! MR bzw. Knochenszinti kann nicht zwischen Infarkt und Osteomyelitis unterscheiden.
Differentialdiagnostisch sehr wichtig ist die Schmerzqualität. Patienten mit Osteomyelitis /Arthritis, die älter als 6 Jahre sind können angeben, dass diese Schmerzen "anders" sind als bei Schmerzkrisen.
Therapie mit Antibiotika, die wirksam sind gegen Salmonellen, Staphylokokken, Streptokokken, H. influenzae.
Alle Sichelzellpatienten, die anhaltendes Fieber >38,5°C haben (zwei Messungen im Abstand von 1 Stunde) ohne klin. Zeichen einer Infektion (Luftwege, GI, ) müssen untersucht werden. Auch erwachsene Sichelzellpatienten haben ein erhöhtes Sepsis-Risiko. Sichelzellpatienten, die ambulant antibiotisch behandelt werden, müssen täglich gesehen werden. Antipyretika dürfen, vor allem bei Kindern < 5 Jahren, auf keinen Fall gegeben werden, um das klinische Bild nicht zu verschleiern.
Patienten < 5 Jahre:« InhaltsverzeichnisPatienten > 5 Jahre:
- stationäre Aufnahme, unabhängig vom klinischen Zustand, wenn bei der Untersuchung nicht eine eindeutige Fieberursache gefunden wird: HWI, Infekt d. ob. Luftwege, Gastroenteritis
Untersuchungen:
- stationäre Aufnahme abhängig vom klinischen Zustand
- wenn ambulant, tägliche Kontrolle
Labor:Antibiotika: müssen wirksam sein gegen S.pneumoniae und H.influenzae und evtl. gegen Salmonellen ( Ciprofloxacin)je nach Klinik:
- Blutbild, Retis, Blutkultur
bei Vd. auf Osteomyelitis:
- Röntgen Thorax
- Urinstatus, Urinkultur
- evtl. Rachenabstrich
- evtl. Mycoplasmentiter
- LP bei Meningismus
- lokales Röntgen, Ultraschall,
- Aspirat von Ergußsubperiostal bzw. Gelenk,
- Stuhlkultur (Salmonellen?)
Bei Fieber unklarer Ursache: alle Kinder < 5 Jahre, auch bei gutem AZ, und alle Patienten > 5 Jahre die krank wirkenBei Meningitis vor Erreger-Identifizierung:
- Ampicillin oder Cefotaxim I.V.
Bei Verdacht auf Osteomyelitis:
- Cefotaxim (CAVE: nach Gabe von Ceftriaxon wurde bei Sichelzellpatienten letal verlaufende Hämolysen beobachtet!)
Bei abdomineller Symptomatik:
- Ampicillin + Oxacillin bzw. Clindamycin
- bei Verdacht auf Salmonellen-Osteomyelitis: Ciprofloxacin
Cave: Salmonellensepsis bei Sichelzellpatienten geht mit einer Mortalität von ca. 25% einher. Häufig Multiorganversagen.
- Ampicillin + Metronidazol
! Frühzeitige Austauschtransfusion indiziert !
Transfusionen bzw. partielle Austauschtransfusionen sind bei Sichelzellpatienten nur in aussergewöhnlichen Situationen indiziert, um entweder den akut abgefallenen Hämoglobinspiegel zu heben oder akut oder über längere Zeit den Anteil an HbS zu senken. Indikationen und Art der Transfusion sind aus der Tabelle 1 ersichtlich. Bei Individuen mit Sichelzell-ßThalassämie besteht keinerlei Indikation für ein chronisches Transfusionsprogramm wie bei der Thalassämia major, da es bei dieser doppelt heterozygoten Erkrankung nicht zu einer klinisch relevanten ineffektiven Erythropoese kommt.
Hauptindikationen für Transfusionen bzw. partielle Austauschtransfusion
Art der Transfusion |
Indikationen: Transfusion meistens notwendig | Indikationen: Transfusion manchmal notwendig |
einmalige T. |
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Austausch-T. |
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chronische T. |
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Technik des manuellen partiellen
Austausches:
75% des Blutvolumens des Patienten (
d. h. 75 ml / kg KG x 0,75) wird entfernt und mit der gleichen
Menge Ery-Konzentrat + physiologische Na Cl ( im Verhältnis 2 :
1) ersetzt. Beispiel: für den partiellen Austausch eines
30 kg schweren Patienten müssen 1700 ml Blut entfernt und mit
1130 ml Ery-Konzentrat + 570 ml physiologischer Kochsalzlösung
ersetzt werden. Es ist nicht notwendig, FFP zu verwenden. Der
Austausch kann entweder über einen zentralen Katheter oder über
zwei großlumige periphere Katheter, einer in jeder Ellenbeuge,
durchgeführt werden. Die Dauer des Austausches sollte 2
½ Stunden nicht überschreiten. Um eine HbS-Konzentration
von < 30% zu erreichen, kann es notwendig sein, den
partiellen Austausch am nächsten Tag zu wiederholen.
Optimal ist eine Austauschtransfusion mittels
Erythrozytapherese, da es dadurch, wenn korrekt durchgeführt,
nicht zu einer Eisenüberladung kommt .
Technik des "modifizierten partiellen Austausches", z. B. bei Akutem Thoraxsyndrom, um Transfusion effektiver zu machen, vor allem bei Ausgangs-Hämoglobin > 6 g/dl:
Vorsichtsmaßnahmen bei chronischem
Transfusionsprogramm:
VorkommenEltern von Säuglingen und Kleinkindern mit Sichelzellkrankheit müssen das Palpieren der Milz lernen, bei jedem Wickeln anwenden und bei Tastbefund unter li Rippenbogen die Klinik aufsuchen.Klinik und Labor
- bei HbSS-Patienten: meist Kinder < 6 Jahre
- bei Patienten mit doppelt heterozygoten Sichelzellkrankheiten (Sichelzell-ßThalassämie, HbSC-HbSLepore - Erkrankung) möglich bis ins Erwachsenenalter
- oft ausgelöst durch Infektion (Pneumokokken; Parvovirus B19!!)
Therapie
- Milz sehr groß, manchmal druckschmerzhaft
- Hypovolämischer Schock
- Hb-Abfall >3g/dl unter Normalwert für den Patienten (= große Milzsequestration)
- Hb-Abfall <3g/dl unter Normalwert für den Patienten (= kleine Milzsequestration)
- ausgeprägte Retikulozytose (oft 400-500%0), evtl. Thrombopenie; bei gleichzeitiger Parvovirus B19 Infektion Retikulopenie!
1. akut2. nach akuter Episode
- a) Volumen auffüllen
- b) sofortige Transfusion (Hb von 8g/dl anstreben; nach Gabe von 50% des berechneten Transfusionsvolumens Pause einlegen, Hb bestimmen; restliche 50% des Blutes nur geben, wenn Hb von 8 g/dl noch nicht erreicht)
- c) sorgfältige Überwachung des Kreislaufes, am besten durch Messen des zentralen Venendruckes, da unter Transfusion das in der Milz gepoolte Blut wieder mobilisiert wird. Cave Hyperviskositäts-Syndrom!
- d) Penizillin I.V. (nach Abnahme von Blutkulturen)
Prophylaxe
- Splenektomie unabhängig vom Alter nach 1 großen Milzsequestration bzw. nach > 2 kleinen Episoden .
Mehr als die Hälfte der Kinder haben erneute Milzsequestrationen innerhalb kurzer Zeit. Das chronische Transfusionsprogramm bis zum Erreichen des 2. Lebensjahres, das vor einigen Jahren empfohlen wurde, hat sich nicht bewährt.
Vorkommen« InhaltsverzeichnisKlinik und Labor
- alle Altersgruppen, meist bei Infekten
Therapie
- vergrößertes Abdomen, epigastrische Schmerzen
- vergrößerte, schmerzhafte Leber, gelegentlich Ikterus (direktes Bili erhöht, Transaminasen evtl. leicht erhöht)
- I.V.Hydrierung, Analgetika, Antibiotika; evtl. partielle Austaustransfusion
Vorkommen« InhaltsverzeichnisUrsachen
- je älter Sichelzellpatienten werden, desto häufiger treten Leber-Schädigungen auf (Patienten ab 25. - 30. Lebensjahr), die, wenn nicht erkannt bzw. nicht behandelt werden, zur Zirrhose führen
- virale Hepatitiden
- Autoimmun-Hepatitits
- Eisenüberladung durch Transfusionen ohne ausreichende Chelat-Therapie
- Alkoholabusus (selten bei Sichelzellpatienten)
- Sichel - Hepatopathie durch rezidivierende intrahepatische Vaso-Okklusionen
Klinik und LaborTherapie
- frühes asymptomatisches Stadium: erhöhtes direktes Bilirubin, erhöhte gamma GT,
- späteres Stadium: hohes direktes Bili, erhöhte gamma GT und Transaminasen, Hypo-Albuminämie
- spätes Stadium: zusätzlich pathol. Fibroscan, sehr häufig auch Proteinurie und Niereninsuffizienz (Hepato-renales Syndrom)
- Zirrhose mit Ascites, Ösophagus-Varizen
- bei Eisenüberladung effiziente Chelat-Therapie, Dokumentation der Leber-Eisenüberladung durch FerriScan
- wenn hohes direktes Bilirubin nicht durch Steine in den intrahepatischen Gallenwegen erklärt werden kann, Nachweis der Leberschädigung durch Biopsie und Etablierung eines chronischen Austauschtransfusions-Regimes (wenn möglich Erythrozytapherese); damit kann die Entwicklung zur Zirrhose verhindert werden
Vorkommen« InhaltsverzeichnisUrsache
- möglich bei allen Patienten mit chronischer hämolytischer Anämie, d. h. auch bei Sichelzellpatienten
Klinik
- Parvovirus B19; selten andere Viren
Diagnose
- fieberhafter Infekt, oft schweres Krankheitsgefühl, Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen; in ca. 20 % wird Milzsequestration ausgelöst!
kein Exanthem; Patienten sind infektiös während der Aplasie!Therapie
- innerhalb von wenigen Tagen Abfall des Hb auf 3-4g/dl; völliges Fehlen der Retikulozyten;
- Parvovirus-IgM-Titer positiv
Verlauf
- Transfusion
- Aplasie dauert meist 5-7 Tage
- Parvovirusinfektion hinterläßt lebenslange Immunität
UrsacheAlle diese auslösenden Ursachen können zu einer Gefäßreaktion führen, die vergleichbar ist mit einer Sequestrationskrise in anderen Organen: beim klassischen ATS sinken Hb und Thrombozyten rapide ab.
- in ca. 40-50% Fettembolien aus dem Knochenmark (Schmerzkrise vorher!)
- nach operativen Eingriffen, wenn nicht auf Vermeiden von Hypoventilation geachtet wird
- Hypoventilation bei schlecht überwachter Analgesie mit hohen Opiat-Dosen
- Überwässerung bei Behandlung einer Schmerzkrise
- seltenere Ursachen: Infekte (viral, Mycoplasmen, sehr selten bakteriell), Lungenödem durch Überwässerung
Vorkommen« InhaltsverzeichnisKlinik und Diagnostik
- alle Altersstufen
Therapie
- sehr häufig vorausgegangene Schmerzkrise
- Thoraxschmerzen mit T-shirt-Ausbreitung
- Fieber, Tachypnoe, Tachycardie
- Husten ist spätes Symptom
- Röntgen: beidseits basal beginnende Konsolidierung
- Schmerzen, Tachypnoe, Fieber, Tachycardie gehen röntgenolog. Zeichen voraus!
- Oxymeter-Kontrolle, bei Hypoxie O2 Gabe
- vorsichtige I.V. Hydrierung (cave Überwässerung!), Analgetika, Antibiotika
- Spirometrie, Atemgymnastik
- bei bronchospasmus Inhalation von Bronchodilatoren
- frühzeitige Transfusion
- Hydroxycarbamid-Therapie nach erstem ATS
Bei klinischer Verschlechterung oder PO2< 80 mmHg (<11KPa): Austauschtransfusion
Bei Azidose und/oder Hypoxie: Beatmung, NO-Inhalation wird diskutiert
Es gibt keine Indikation zur Antikoagulation beim ATS
Ursache« InhaltsverzeichnisVorkommen
- wahrscheinlich Infarkte der Mesenterial-Gefäße
Klinik und Diagnostik
- alle Altersstufen
Therapie
- massiv geblähtes Abdomen, fehlende Darmgeräusche
- Erbrechen, Schmerzen um die Taille, keine Abwehrspannung
- Rö-Thorax: oft bds. basale Infiltrate
- Rö-Abdomen: maximal dilatierte Darmschlingen, Spiegelbildung
- I.V. Hydrierung, keine orale Flüssigkeit
- Magensonde
- Analgetika, wenn andere Schmerzursachen (Appendizitis, Cholezystitis, Ulcus) ausgeschlossen
- Austauschtransfusion bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Anhalten des Ileussymptomatik > 24 h
- Laparotomie kontraindiziert!! Chirurgen fernhalten!
Vorkommen« InhaltsverzeichnisTherapie
- bei Patienten < 18 Jahre in 30 %
- bei Patienten > 30 Jahre in 70 %
- Cholezystektomie bei Beschwerden (Meteorismus, Völlegefühl, Koliken); in einigen Zentren wird empfohlen, Gallensteine laparoskopisch zu entfernen sobald sie diagnostiziert sind, auch ohne Symptomatik
- bei laparoskopischer Cholezystektomie weniger postoperative Komplikationen
Therapie
- Konservative Therapie mit Hydrierung und Antibiotika
- Cholezystektomie ca. 6 Wochen nach akuter Episode
VorkommenKlinik
- Vor allem bei HbSS Patienten; bei Kindern: meist milder Verlauf, nur hohes Bili, guter AZ; bei Adoleszenten/Erwachsenen: meist schwerer Verlauf, starkes Krankheitsgefühl, hohe Transaminasen, drohendes Nierenversagen
- extremer Ikterus mit (Erwachsene) oder ohne (Kinder) sonstige Symptome bzw. Krankheitsgefühl
Diagnose
Therapie
- Bilirubin > 13 mg/dl (oft 50 - 80 mg/dl), ca. 50% direkt; Transaminasen normal bis stark erhöht, evtl. pathol. Gerinnungsstatus, evtl. Nierenversagen
- sofortige partielle Austauschtransfusion wenn zusätzlich zur Hyperbilirubinämie beeinträchtigter AZ, Transaminasenerhöhung, patho. Gerinnung oder Nierenbeteiligung.
- wenn, wie meist bei Kindern, nur Hyperbilirubinämie bei gutem AZ und normalen Transaminasen und Kreatinin: Abwarten
Vorkommen« InhaltsverzeichnisTherapie
- Bei Patienten mit Sichelzell-ß+Thalassämie kann die Milz bis ins Erwachsenenalter vergrößert sein. Sie hat bei diesen Individuen auch noch eine Rest-Funktion. Ein Hypersplenismus mit Panzytopenie kann ab dem 10. Lebensjahr entstehen
- Viele chronisch transfundierte Patienten entwickeln Hypersplenismus.
- Bei Patienten, die Hydroxyurea nehmen, kann sich (bei jungen Kindern) die Rückbildung der Milz verzögern bzw. (bei älteren Kindern und Erwachsenen) die Milz wird wieder palpabel und es entwickelt sich ein Hypersplenismus.
- bei allen Individuen mit noch erhaltener Milz besteht das Risiko der Milzsequestration, unabhängig vom Alter
- Wenn die Splenomegalie mit extrem niedrigen Hb-Werten oder mit einer Panzytopenie einhergeht, ist die Splenektomie indiziert.
Häufigkeit: Bis zum 30. Lebensjahr haben 30 - 50% aller Sichelzellpatienten eine Aseptische Knochennekrose erlitten, meist am Hüftkopf, seltener am Humeruskopf. Hüftkopfnekrosen können auch schon vor dem 10. Lebensjahr vorkommen.Risikofaktoren: HbSC, Sichel-ß Thal; sehr häufige Schmerzkrisen; relativ hohes Hb und/oder niedriges MCV
Diagnostik: Röntgen bzw. MRT (Nekrosen sichtbar wenn Rö noch unauffällig) bei Frühsymptomen wie Schmerzen in der Leiste, im Gesäß, im Knie bzw. Schmerzen beim Gehen
Therapie: Es gibt keine einheitlichen Therapieempfehlungen für Sichelzellpatienten mit Hüftkopfnekrosen. Ziel jeder Therapie muß sein, Schmerzen zu vermindern und die Funktion möglichst lange zu erhalten. Folgende Verfahren werden angewendet:
Die Endoprothese ist indiziert, wenn durch Anbohren keine Schmerzfreiheit erzielt wird.
- Kinder < 10 Jahren:
- initiale kurze Ruhigstellung, Analgetika; dann wieder Belastung;
- Entlastung durch Thomas-Schienen werden nicht mehr empfohlen, da sie zu einer Muskelatrophie der ruhiggestellten Extremität führen
- Patienten > 10 Jahren:
- In frühen Stadien (Fikat Std. I - II, d.h. es ist noch nicht zu Einbrüchen der Zirkumferenz des Gelenkkopfes gekommen) hat sich die Schenkelhals-Bohrung (Core decompression, Styles 1996)) bewährt (Entnahme eines Knochenzylinders aus dem Femurhals) zur Druckentlastung. Die Injektion von autologen Stammzellen in den Bohrkanal wird empfohlen (Hernigou 2008).
- In späteren Stadien kann durch eine Umstellungs-Osteotomie Schmerzfreiheit erreicht werden.
Je älter Sichelzellpatienten werden, desto häufiger treten auch Humeruskopfnekrosen auf. Auch bei diesen Nekrosen ist im Frühstadiumein Anbohren indiziert.
Es ist im Interesse unserer Patienten, die Betreuung einer so komplexen orthopädischen Komplikation wie es die Hüftkopfnekrose darstellt, in eine Hand zu geben.
Prof. Dr. M. Rudert an der
Orthopädischen Universitätsklinik Würzburg hat in den letzten
Jahren Erfahrung gesammelt mit Sichelzellpatienten und sich
bereiterklärt, unseren Patienten mit Hüftkopf - bzw.
Humeruskopfnekrosen konsiliarisch zu Verfügung zu stehen bzw.
sie zu betreuen. Termine können vereinbart werden unter der
Tel-Nr. 0931-8031102(Sekretariat)
« Inhaltsverzeichnis
VorkommenMännliche Patienten bzw. Eltern müssen frühzeitig informiert werden über die Möglichkeit des Auftretens eines Priapismus. Werden kurze, rezidivierende Episoden von Priapismus (stuttering priapism) dem betreuenden Arzt nicht mitgeteilt, werden sie nicht behandelt. Das Risiko einer langandauernder Priapismus-Episode ist dann groß.
- meist > 5 Jahre
Therapie bzw. Prophylaxe1. rezidivierende, kurze Episoden (sog. "stuttering priapism")
Etilefrin (Effortil, alpha-adrenerger Agonist)wenn Episoden auch tags auftreten, Effortil 5 - 10 mg 2x über Tag
- 5 - 10 mg po abends alle 4 Std., Wecker stellen, um um 03.00 Uhr eine Dosis zu nehmen. Dieses Regime 2 Wochen versuchen
Wenn kein Erfolg kann Cyproteron, Tadalafil bzw. Terbutalen eingesetzt werden (Urologe!)
2. Priapismus > 3 StundenNach partiellen Austauschtransfusionen bei Priapismus wurden neurologische Komplikationen beschrieben.wenn keine Rückbildung unter Hydrierung, Wärme, Analgetika, Blasenkatheter wird von einigen Arbeitsgruppen folgendes empfohlen:bei rezidivierenden, langen Episoden
- Drainage der Corpora cavernosa über G 23 Butterfly, anschließend 1-2 x intracavernöse Injektion von 6 mg. Effortil.
- alternativ (da Effortil zur Injektion seit 07/05 nur noch über Internationale Apotheke erhältlich):
- Methylenblau 25 mg (Kinder) bzw. 50 mg (Erwachsene) intracavernös oder
- Epinephrin (Suprarenin) 10 ml einer 1: 1 000 000 Lösung intracavernös (Herstellung der Verdünnung: 1 ml einer 1: 1 000 Lösung Epinephrin in 1 Liter 0,9% Na Cl)
- Patienten werden angelernt, selbst mit Butterfly-Nadel (G 25 oder 27) 6 mg Effortil intracavernös zu injizieren wenn unter Hydrierung Priapismus > 1 Std. anhält
Vorkommen« InhaltsverzeichnisUrsache
- bei ca. 4 % der HbS-Heterozygoten
- bei Homozygoten häufiger, vor allem in der Schwangerschaft
Differentialdiagnose
- meist Papillen-Nekrose; in 80% Blutung aus linker Niere
Diagnose
- Glomerulonephritis, Tuberkulose, Steine, Tumor, Harnwegsinfekt
Therapie
- US;
- Bettruhe, Hydrierung, Alkalisierung des Urins
- Desmopressin IV oder Tranexamsäure 1 g alle 6 Std. po
- evtl. partielle Austauschtransfusion bei Nichtsistieren der Blutung
Proteinurie kann das erste Anzeichen sein für eine sich entwickelnde Niereninsuffizienz. Bei Patienten > 6 Jahren jährlicher Urinstatus unerläßlich. Wenn Proteinurie nachgewiesen, muß Proteinausscheidung im 24 Std-Urin bestimmt werden. ACE- Hemmer werden inzwischen bei einer Proteinurie > 0,3 g/l empfohlen. Dadurch kann in vielen Fällen eine Niereninsuffizienz über Jahre hinausgeschoben werden. Die zusätzliche Behandlung mit Hydroxycarbamid kann die Nierenfunktion günstig beeinflussen.
Vorkommen« InhaltsverzeichnisTherapie
- Bei fast allen Sichelzellpatienten ist spätestens ab dem 3. Lebensjahr die Konzentrationsfähigkeit der Niere stark eingeschränkt. Enuresis ist sehr häufig.
- Keine Flüssigkeitseinschränkung! Sichelzellpatienten sind zur Verhinderung von Schmerzkrisen (Viskosität muß niedrig bleiben) auf höhere Flüssigkeitszufuhr angewiesen als Gesunde. Die Flüssigkeitszufuhr wird normalerweise durch das Durstgefühl geregelt.
- Wichtig ist, Eltern und Kinder über die Zusammenhänge aufzuklären und ihnen zu versichern, daß die Enuresis nur sehr selten bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt.
Fast alle Sichelzellpatienten > 10 Jahren haben erhöhte Harnsäurewerte im Serum, die jedoch keiner Therapie bedürfen. Es kommt extrem selten zu Gicht-Symptomatik.
Vorkommen« InhaltsverzeichnisKlinik
- ohne Prävention 11% der HbSS, HbSß°thal, HbSD, HbSOArab - Patienten bis zum 18. Lebensjahr
Diagnostik und Therapie
- fokale motorische Ausfälle, Hemiparese; bei Kindern mit plötzlicher Bewegungseinschränkung ohne Schmerzen (können nicht mehr stehen oder laufen) muß an ZNS Infarkt gedacht werden
- Bewußtseinstrübung, Sprach-oder Sehstörung
- gründliche neurologische Untersuchung
- sofortige partielle Austauschtransfusion um HbS auf < 30% zu senken und das Ausmaß der zerebralen Nekrosen zu minimieren
- NMR, wenn NMR nicht zur Verfügung steht, CT nach ca. 4 Tagen
- wenn bei klinisch eindeutigem Bild MR bzw.CT negativ, muß ein MR- Angio durchgeführt werden. Da in ca. 60% der ZNS-Infarkte mit Rezidiven gerechnet werden muß, müssen Patienten nach ZNS-Infarkt lebenslänglich regelmäßig transfundiert werden, um das HbS <30% zu halten. Ein durchgemachter ZNS-Infarkt ist eine Indikation zur Stammzelltransplantation
- Trans-Cranielle Doppler Sonographie = Methode zur Diagnose von Gefäßstenosen. Nur die nach Adams standardisierte Methode ist verläßlich.
Möglichkeit zur frühzeitigen Erfassung von Veränderungen der basalen Arterien bei Patienten mit homozygoter Sichelzell- bzw. HbSD, HbSOArabicum und HbSß0Thal-Krankheit im Alter von 2 - 16 Jahren. Jährliche Messung, bei grenzwertigem Ergebnis Wiederholung nach 3 Monaten, bei pathol. Werten (> 200 cm/sec) Beginn eines chron. Transfusionsprogrammes um das HbS < 30% zu halten. Nach 3 Monaten TCDS Kontrolle und MRA. Wenn Normalisierung der Flußgeschwindigkeit und kein Nachweis von Stenosen im MRA kann evtl. überlappend das Transfusionsintervall verlängert werden unter gleichzeitiger Hydroxycarbamid-Gabe. Bei Fortbestehen der pathol. Flußgeschwindigkeit bzw. Vorhandensein von Stenosen muß das Transfusionsprogramm weiter geführt werden. In diesem Fall besteht eine Indikation zur Stammzell-Transplantation.
Vorkommen« InhaltsverzeichnisKlinik
- meist ältere Kinder und Erwachsene zwischen 20 - 40 Jahren
Blutungen können sein: epidural, subdural, subarachnoidal, intraventrikulär, intracerebral; keine Prävention möglichDiagnostik und Therapie
- oft treten vorher starke Kopfschmerzen auf, ohne fokale neurologische Ausfälle
- Meningismus und Kopfschmerz bei subarachnoidaler Blutung
- sehr schlechte Prognose bei massiver Blutung
- CT
- partielle Austauschtransfusion
- Kraniotomie und Entleerung subduraler oder epiduraler Blutungen
- LP bei Verdacht auf subarachnoidale Blutung
- Angiographie und evtl. operative Entfernung von Aneurysmen bei subarachnoidaler Blutung
- Dauer des notwendigen Transfusionsregimes unklar.
Hohe
Blut-Viskosität kann zu vermehrten Schmerzkrisen, aber
auch zu Vaso-Okklusionen im Innenohr bzw.
Gleichgewichtsorgan führen mit Hörsturz bzw. Vertigo. Die
Blut-Viskosität hängt ab vom Hämoglobinspiegel bzw. Hct,
aber auch von der Beschaffenheit der Erythrozyten. Abnorm
geformte Erythrozyten wie Sichelzellen oder Targetzellen
tragen erheblich zu den schlechten Fließeigenschaften des
Blutes bei diesen Patienten bei.
90%
aller erwachsener Patienten mit der Sichelzellkrankheit
HbSC haben ein Hb > 10 g/dl (häufig sogar > 12
g/dl), d.h. die Viskosität ist auf Grund der abnormen Form
der Erythrozyten sehr hoch. Auch HbSLepore Patienten
brauchen Aderlässe, wenn das Hb ständig > 10 g/dl ist.
Ungewöhnlich hohe Hb-Werte (Hb > 9 g/dl) kommen aber
auch bei HbSS bzw HbSßThal Patienten vor, vor allem dann,
wenn sie Hydroxycarbamid (Litalir, Syrea, Siklos) nehmen.
1. Hörsturz
1. Proliferative Retinopathie
Vorkommen2. Traumatisches HyphämaKlinik
- bei ca. 70% aller Patienten mit HbSC-Erkrankung (meist Patienten westafrikanischer (bzw. Karibik + Süd-Amerika) Herkunft!) ab der 2. Lebensdekade
- bei Patienten mit HbSS und Sichelzell-ßThalassämie wesentlich seltener
Diagnostik
- Verschwommenes Sehen, Blindheit durch Glaskörperblutung bzw. Netzhautablösung
Therapie
- ab dem 7. Lebensjahr muß die Retina von HbSC-Patienten, ab dem 10. Lebensjahr die aller anderen Patienten mit Sichelzellkrankheit jährlich bei völlig dilatierter Pupille untersucht werden.
- frühzeitige Laser-oder Photokoagulation der neovaskularisierten Retinaareale
- Einsatz von anti VEGF (vascular endothelial growth factor)
- chirurgische Therapie bei Glaskörperblutung bzw. Netzhautablösung.
- Vor ophthalmologischen Operationen immer partielle Austauschtransfusion!
Sichelzellpatienten mit traumatischem Hyphäma (Blut in der vorderen Augenkammer) müssen sofort einem Ophthalmologen vorgestellt werden, da sie ein hohes Risiko haben, gesteigerten Augeninnendruck zu entwickeln« Inhaltsverzeichnis
Vorkommen« InhaltsverzeichnisKlinik
- am häufigsten bei HbSS-Patienten afrikanischer Herkunft
- meist ab dem 18. Lebensjahr
Diagnostik
- offene, nässende, sehr schmerzhafte Ulzera, meist im Knöchelbereich
Therapie: am Wichtigsten ist Zusammenarbeit mit Wundexperten;
- Wundabstrich, systemische Antibiotika entsprechen dem Keim (meist Staph aureus)
- bei chronischen Ulzera evtl. MRT um Osteomyelitis auszuschließen
- auf keinen Fall: Biopsie des Ulkus
wirksamste Therapie-Modalität wäreRuhigstellung und Hochlagerung; aber kaum durchführbar, da es sich um junge, aktive, z.T. berufstätige Patienten handelt
- Lokale Therapie: Sauberhalten; Granulations-fördernde Verbände, evtl. Curettage von Belägen, Vermeiden von Trauma; Kompressionsverbände
- Hydroxycarbamid, falls nicht schon genommen; Hydroxycarbamid löst bei Sichelzellpatienten entgegen einer früheren Meinung, keine Ulzera aus.
- auf keinen Fall: Spaltlappen-Deckung; wird sofort abgestoßen; keine Transfusionen, um Hb anzuheben
- Schmerztherapie: ausreichend systemische Analgetica der Stufe I (Novalgin) und Stufe II (Tramadol); evtl. Opiate notwendig; lokal applizierte Morphin-Lösung: 0,1% Morphin - Lösung oder in 1-2 ml aufgelöstes Oxycodon (5 oder 10 mg Tbl) können systemische Opiate einsparen helfen
- Einzelbeobachtungen: topisch appliziertes GM-CSF; topisch appliziertes Gel aus Stammzellen + Thrombozyten; topisches Na-Nitrat (2% Salbe); Fisch-Haut
Folgendes Vorgehen wird heute
empfohlen:
Partielle Austauschtransfusion um das HbS auf < 30% zu senken:
« Inhaltsverzeichnis1. bei schwerkranken, beeinträchtigten Patienten, die einen unaufschiebbaren chirurgischen Eingriff benötigenBei jeder Allgemeinnarkose bei Sichelzellpatienten ist auf folgendes zu achten:
2. vor größeren Eingriffen wie Herz-oder Lungenoperation, neurochirurgischen und ophthalmologischen Operationen, Eingriffen in Blutleere.
Bei Patienten in gutem Allgemeinzustand ist bei steady-state Hb - Werten um 7- 8 g/dl vor kleineren Eingriffen (AT, TE, Circumcision) keine Transfusion notwendig. Auch Splenektomie und Cholezystektomie, die häufigsten operativen Eingriffe bei Sichelzellpatienten, können bei Patienten in gutem AZ ohne vorherige Transfusion durchgeführt werden.1. H y d r i e r u n g mit 1500 ml / m² 24 Std. von Beginn der Nüchternheit bis zur vollen oralen Flüssigkeitszufuhr.
2. O x y g e n i e r u n g von Prämedikation bis zum vollen Wachsein, unter Oxymeterkontrolle.
3. V e r m e i d e n v o n U n t e r k ü h l u n g
4. Postoperative AtemgymnastikBei größeren Eingriffen, vor allem bei Patienten mit Sichelzell-ßThalassämie und HbSC-Erkrankung, wird empfohlen, bis zur vollen Mobilisierung fraktioniertes Heparin s.c.zu geben.
ist verzögert, vor allem bei Knaben und untergewichtigen Patienten; verzögerte Pubertät hängt mit verminderter Muskelmasse bei Sichelzellpatienten zusammen.
Therapie« Inhaltsverzeichnis
- Erklärung der Zusammenhänge Gewicht -und Pubertät und Versicherung, daß Pubertät, wenn auch später, fast immer spontan eintritt.
- evtl. kalorienreiche Zusatznahrung in Form von hochkalorischer Flüssignahrung
Risiken einer Schwangerschaft sind
größer als Risiken der Pille
Es gibt keinen Nachweis, daß
Sichelzellpatientinnen, die die Pille nehmen, ein größeres
Thromboserisiko haben als Gesunde. Sichelzellpatientinnen, die
um die Zeit der Menstruation gehäuft Schmerzkrisen haben ( 30%
aller Sichelzellpatientinnen!) profitieren von einer überwiegend
Progesteron-haltigen Pille.
Möglichkeiten der Kontrazeption:« Inhaltsverzeichnis1.Gestagen-Monopräparate
2. Depot-Präparat Medroxy-Progesteron I.M. alle 3 Monate ( darunter weniger Schmerzkrisen, aber Risiko der Osteoporose)
3. Intrauterine Spirale (kein erhöhtes Infektionsrisiko!)
Eltern, die schon ein Kind mit Sichelzellkrankheit haben und weitere Kinder wünschen sowie Paare, die Träger der Sichelmutation bzw. der ß-Thalassämie-Mutation sind, sollten frühzeitig über die Möglichkeit der Pränatalen Diagnostik informiert werden.
Jedes Individuum hat ein Anrecht auf Information über das genetische Risiko, ein krankes Kind zu bekommen. Die persönliche Einstellung des betreuenden Arztes zur pränatalen Diagnostik bzw. zum Schwangerschaftsabbruch darf diese Informationspflicht nicht beeinträchtigen. Die Entscheidung für oder gegen pränatale Diagnostik ist eine Entscheidung der betroffenen Eltern und nicht des Arztes. Es ist nicht vertretbar bei Familien bestimmter Religionszugehörigkeit (Islam, Katholizismus) von vorne herein davon auszugehen, dass die Pränatale Diagnostik sowieso nicht akzeptiert wird, es sich deshalb nicht lohnt, überhaupt darüber zu sprechen. Auf Zypern (griech. Orthodox, 19% ß-Thal Träger in der Bevölkerung) und Sardinien (katholisch, 15% ß-Thal Träger in der Bevölkerung) werden so gut wie keine Kinder mit Thalassämia Major mehr geboren, dank umfassendendem Träger-Screening und Information über die Pränatale Diagnostik. Auch der Islam verbietet den Schwangerschaftsabbruch aus medizinischen Gründen nicht (siehe Literatur Zahed et al.)Um festzustellen, ob der Fet homozygot HbSS bzw. doppelt heterozygot (HbSD, HbSß Thal) oder gesund ist (HbAA, HbAS, HbAD oder ß Thal Träger) werden in der 10. - 12. Schwangerschaftswoche durch Chorionzottenbiopsie fetale Zellen gewonnen, die mit molekularbiologischen Methoden untersucht werden. Ist der Fet betroffen, steht den Eltern die Option des Schwangerschaftsabbruches offen. Ist der Fet lediglich Träger eines der Merkmale (HbS, ß Thal) kann die Schwangerschaft ausgetragen werden ohne Angst vor der Geburt eines kranken Kindes.
Die Pränatale Diagnostik für Hämoglobinerkrankungen wird in Deutschland durchgeführt u. a. beiDie Präimplantationsdiagnostik (PID) ist in Deutschland seit Juni 2012 erlaubt, es gibt aber kaum Erfahrung damit. Unsere Patienten haben sich bisher an Kliniken in Adana /Türkei und an die Freie Universität Brüssel gewandt.
- Institut für Humangenetik der Universität Münster, Vesaliusweg 12, 48129 Münster. Tel. 0251-8355432
- Prof. Dr. A. Kulozik, Univ.-Kinderklinik Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 151, 69120 Heidelberg Tel 06221-564555
- Dr. rer. nat. Christa Aulehla-Scholz, Institut für Klinische Genetik, Olgahospital, Bismarckstr. 3, 70176 Stuttgart Tel 0711 278-74008
- Pränatal Medizin München Lachnerstr. 20, 80639 München
Frauen mit Sichelzellkrankheit sind fertil, während die Fertilität bei Männern durch geringe Spermienzahlen und herabgesetzte Motilität vermindert ist.
Der Partner der Schwangeren muß so früh wie möglich untersucht werden, ob er Träger einer Hämoglobinopathie ist, um pränatale Diagnostik durchführen zu können.
Betreuung bei
Sichelzellpatientinnen HbSS, HbSßThal, HbSD, HbSOArab die Hydroxycarbamid (HU) nehmen
Die offiziellen Empfehlungen sind immer noch, HU 3-6 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft abzusetzen. Die Wirklichkeit sieht anders aus, da es unwahrscheinlich ist, dass eine Frau, die wieder von heftigen Schmerzen geplagt wird, schwanger wird. Es ist vertretbar, das HU entweder bei dokumentierter Schwangerschaft abzusetzen, aber auch, es weiter zu geben. (Habibi Revue Med Interne 2015) Die hypothetische teratogene Wirkung von Hydroxycarbamid (HU) beim Menschen beruht auf Daten von Tierversuchen in den 60er und 80er Jahren, bei denen Ratten bzw. Hamster ein Vielfaches (50-100x) der Dosis bekamen, die bei Sichelzellpatienten angewandt wird . Bei Kindern, deren Mütter oder Väter um den Zeitpunkt der Konzeption und/oder während der Schwangerschaft HU genommen hatten, wurden keine Fehlbildungen gesehen (Ballas 2009). Z.Z wird diskutiert, HU während der Schwangerschaft weiter zu geben (Savage 2015).
Jede
Schwangerschaft einer Sichelzellpatientin ist eine
Hochrisiko-Schwangerschaft. Sorgfältige und regelmäßige
pränatale Betreuung ist wesentlich für den günstigen Verlauf der
Schwangerschaft. Sichelzellpatientinnen sollten doppelt so
häufig gesehen werden verglichen mit Schwangeren ohne
Sichelzellkrankheit . Regelmäßige Transfusionen während der
Schwangerschaft vermindern die Morbidität der Mutter, haben
aber keinerlei positive Auswirkung auf das Kind. Regelmäßige
Transfusionen sind indiziert bei Patientinnen, die in der
Vorgeschichte schwere Komplikationen hatten (Thoraxsyndrom,
ZNS-Infarkte, schwere Schmerzkrisen) bzw. bei denen
Hydroxycarbamid abgesetzt wurde und die jetzt wieder
häufige/schwere Schmerzkrisen haben.
Stillen ist erlaubt unter HU, auch von offizieller Seit (Ware
2020). Ein Neubgeborenes einer Mutter, die die übliche Dosis HU
einnimmt, müßte 10 Liter Muttermilch am Tag trinken, um eine
pharmakologisch wirksame Dosis HU zu bekommen.
Einzelne Transfusionen können indiziert sein bei interkurrenten Komplikationen wie Akutem Thorax-Syndrom, symptomatischer Anämie.
Bei Schmerzkrisen in der
Schwangerschaft können folgende Analgetika gegeben werden: PCM
und Opiate während gesamter Schwangerschaft, NSAR (z.B.
Ibuprofen) nur bis zur 28. SSW.
Novalgin darf in der Schwangerschaft nicht genommen werden da es
Hinweise gibt, dass es für eine erhöhte Leukämie-rate bei den
Kindern dieser Mütter verantwortlich ist. Eine prompte
Behandlung von Harnwegsinfekten ist wichtig.
Schwangere mit HbSC-Erkrankung oder
HbSß+ Thal haben meist keine wesentlichen Probleme und benötigen
nur sehr selten Transfusionen.
Schwangere Sichelzellpatientinnen
sollten frühzeitig (25. SSW) Kontakt mit dem Zentrum, wo sie
entbinden werden, aufnehmen. Entbindung kann vaginal
erfolgen. Die Indikation zur Sectio wird auf Grund
geburtshilflicher, nicht hämatologischer Kriterien gestellt.
Eine regionale Anästhesie wird empfohlen, auch für eine
Sectio.
Nach einer vaginalen Entbindung
sollte 7 Tage lang, nach einer Sectio 6 Wochen lang Heparin s.c.
gegeben werden, 2 x täglich 5000 I.U .
« Inhaltsverzeichnis
Die Stammzelltransplantation (SZT) stellt eine Möglichkeit der Heilung für Sichelzellpatienten dar.
Die Hauptschwierigkeit bei der Indikationsstellung ergibt sich aus der Tatsache, daß es sich zwar um eine Erkrankung mit möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen handelt, daß aber der individuelle Verlauf der Erkrankung nicht vorhersehbar ist.
Eine klare Indikation zur SZT ist:
ein durchgemachter ZNS-Infarkt bei einem Patienten
bzw. auch alle Patienten auf chronischem
Transfusionsprogramm aus anderen Gründen (z.B. persistierende
pathologische Flußgeschwindigkeiten in der Transcraniellen
Doppler-Sonographie, schwere Schmerzkrisen bzw. gehäufte ATS bei
Patienten, die nicht profitieren von
Hydroxycarbamid). Es wird empfohlen, alle HbSS,
HbSD, HbSOArab bzw. HbSß°Thal-Kinder, die einen HLA-identischen
Familienspender haben, zu transplantieren, auch ohne vorherige
klinische Probleme.
Inzwischen gibt es eine
nonmyeloablative Konditionierung für Erwachsene, die einen
HLA-identischen Familienspender haben (Hsieh 2009).
Fremdspender - und haploidentische Transplantationen bei
Sichelzellpatienten sind noch als experimentell einzustufen und
sollten nur im Rahmen von Studien durchgeführt werden.
Wenn eine SZT in Betracht gezogen
wird, sollte mit einem Transplantationszentrum, das Erfahrung
mit Sichelzellpatienten hat, Kontakt aufgenommen werden.
Seit Oktober 2019 läuft eine Studie,
die Gentherapie für Sichelzellpatienten anbietet. Es gibt damit
noch sehr wenig Erfahrung.
« Inhaltsverzeichnis
Hydroxycarbamid, ein Zytostatikum,
kann bei Sichelzellpatienten u. a. über eine
HbF-Synthesesteigerung und eine Veränderung der
Oberflächeneigenschaften der Erythrozyten die Häufigkeit und
Schwere von Schmerzkrisen und Akuten Thorax-Syndromen
reduzieren. Hydroxycarbamid wird inzwischen empfohlen für alle
HbSS, HbSD, HbSOArab und HbSß°thal Patienten ab dem 9.
Lebensmonat, bei HbSß+Thal Patienten bei häufigen schweren
Schmerzkrisen, einem durchgemachten Akuten Thorax-Syndromen bzw.
bei ständiger schwerer Anämie (Hb < 6 g/dl). Es gibt
inzwischen Langzeit-Beobachtungen über > 25 Jahre.
Teratogenität bei therapeutischen Dosen wurde bis jetzt nicht
nachgewiesen. Bis jetzt wurde auch keine erhöhte Malignomrate
bei behandelten Patienten beobachtet (Zeitraum 17 Jahre). Die
wichtigsten Nebenwirkungen sind: Immunsuppression
(opportunistische Infektionen), Azoospermie , Hypomagnesämie,
Haut-und Nagel-Hyperpigmentierung, Gewichtszunahme,
Myelosuppression
HbSC-Patienten mit Hb-Werten > 10g/dl sollten kein
Hydroxycarbamid bekommen, sie profitieren von Aderlässen. Nur
ca. 10% der erwachsenen HbSC-Patienten haben ständig ein Hb<
10g/dl. Bei Schmerzkrisen kann ein Versuch mit Hydroxycarbamid
gemacht werden, u.U. begleitet von Aderlässen.
Voraussetzung für eine
Therapie mit Hydroxycarbamid ist Kontinuität der ärztlichen
Betreuung, regelmäßige Laborkontrollen (Blutbild und Retis) zu
erwartende Kompliance des Patienten bezüglich der häufigen
Laborkontrollen und Dokumentation von Nebenwirkungen. Jungen
Männern kann vor Beginn einer Hydroxycarbamid-Therapie eine
Sperma-Kryokonservierung angeboten werden. Die Kosten der Kryokonservierung werden allerdings von
den Kassen nicht übernommen.
« Inhaltsverzeichnis
Mit zunehmendem Alter leiden Sichelzellpatienten immer mehr unter chronischen Organschäden.
Kardial:
- Myocardiopathie (durch Minderdurchblutung des Myocards)
Diagnose:Therapie:
- Doppler-Echographie, Herzkatheter
- chron. Transfusionsprogramm
Pulmonal:Renal: oberer Normwert für Kreatinin ist bei Sichelzellpatienten mit den schwer verlaufenden Formen HbSS,HbSD, HbSOArab, HbSß°Thal 0,8 mg/dl.
- Lungenfibrose, Pulmonaler Hochdruck (u. a. Folge der intravasalen Hämolyse)
Hämatologisch:
- Niereninsuffizienz bei 5 - 10 % aller Patienten (Alter meist > 40 Jahre)
Diagnose:Therapie:
- ansteigendes Kreatinin (bei Kreatinin von > 0,8 mg/dl Verdacht auf chron. Niereninsuffizienz!! Sichelzellpatienten haben normalerweise sehr niedrige Kreatinin-Werte)
- Zunehmende Anämie
- Zunehmende Proteinurie trotz ACE-Hemmern
- chron. Transfusionsprogramm
- Dialyse; evtl. Transplantation, dann allerdings gefolgt von chron. Transfusionsprogramm
ZNS:
- Knochenmarksinsuffizienz (Panzytopenie) bei Patienten > 40 Jahre
Ursache: ausgedehnte KM-NekrosenHepatisch:
- mit zunehmendem Alter haben manche Patienten abnorme MRTs durch sog. "silent infarcts", die sich manifestieren können durch Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen, neuro-psychologische Auffälligkeit
- ZNS-Blutungen
Knochen:
- Leber-Infarkte können zu postnekrotischer Zirrhose führen
- Leber-Sequestrationen (Hepatomegalie, Hb-Abfall, Fieber, eingeschränkte Leberfunktionen, erhöhtes direktes Bilirubin, schweres Krankheitsbild).
- Akutes Leberversagen bei Hyperbilirubinämie; meist gefolgt von Niereninsuffizienz und Multiorganversagen
- Hepatopathie mit Fortschreiten zur Zirrhose; diagnostisch richtungsweisend sind ansteigende Werte für das direkte Bilirubin
- Eisenüberladung durch Transfusionen ohne ausreichende Chelierung
- Virus-Hepatitis
- Auto-Immun-Hepatitis
- Sichel-Hepatopathie (ohne die genannten Ursachen) durch intrahepatische Gefäßobstruktion
Therapie:
- Austauschtransfusion bei Leber-Sequestration bzw. Akutem Leberversagen
- chronisches Austauschtransfusions-Programm (Erythrozytapherese) bei beginnender Hepatopathie
Augen:
- Deckplatteneinbrüche, Osteopenie, Asept. Knochennekrosen
iatrogen:
- Proliferative Retinopathie (vor allem bei HbSC-Patienten)
- Eisenüberladung durch chron. Transfusionen ohne effektive Chelat-Therapie
- Alloimmunisierung
Erwachsene Sichelzellpatienten haben weniger häufig akute Schmerzkrisen. Dafür können bei einigen älteren Patienten chronische Schmerzen auftreten, die Patienten und Ärzte verunsichern:
Ursachen chronischer Schmerzen können sein:
In allen anderen Fällen muß durch Einsatz von Analgetika und physikalischen Methoden versucht werden, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten. Bei Rückenschmerzen durch Deckplatteneinbrüchen sollte auf keinen Fall ein Korsett getragen werden, das zur Atrophie der Rückenmuskulatur führt. Wesentlich sinnvoller ist, zusätzlich zu Analgetika, intensive Krankengymnastik zur Kräftigung der Rückenmuskulatur.
Bewährt haben sich als Basisanalgetika die Nicht-Steroidalen-Anti-Rheumatika. bei längerem Gebrauch muß allerdings alle 3 Monate die Nierenfunktion überprüft werden. Wenn die NSAR nicht ausreichen, müssen sie kombiniert werden mit Retard-Opiaten wie Oxycodon (Oxygesic) oder Morphin (MST). Patienten müssen lernen, die kleinstmögliche Menge zu nehmen, die ihre Schmerzen kontrolliert.
In manchen Fällen ist eine Änderung
der Lebensgewohnheiten bzw. eine Veränderung des Arbeitsplatzes
(Umschulung) notwendig. Physiotherapie, Wärme oder
Akupunktur können hilfreich sein.
« Inhaltsverzeichnis
Weitere Literatur unter
www.sichelzellkrankheit.de